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Dozent Ronny Ritze (Mitte) hat angehenden Erziehern an der Euro Akademie in Rochlitz vermittelt, wie sie Kinder und Jugendliche in problematischen Situationen zum Schreiben animieren können.  Foto: Mario Hösel
Dozent Ronny Ritze (Mitte) hat angehenden Erziehern an der Euro Akademie in Rochlitz vermittelt, wie sie Kinder und Jugendliche in problematischen Situationen zum Schreiben animieren können. Foto: Mario Hösel

60 künftige Erzieher wurden an der Rochlitzer Euro Akademie ein Schuljahr lang in einem Schreibkurs unterrichtet. Die Azubis sind von den Lerneffekten überrascht.

Von Rita Türpe
erschienen in Freie Presse

 

Rochlitz. Die Übung am letzten Unterrichtstag war am Ende schwieriger als gedacht: Im Fach "Kreatives Schreiben" probierten die Fach- und Berufsfachschüler der Euro Akademie in Rochlitz, mit einer angespitzten Schwanenfeder und Tinte zu schreiben. Die Schüler versuchten es unverdrossen, denn sogar der Lehrer hatte Tintenflecken an den Händen. Das Fach ist eine Besonderheit an der Euro Akademie. Statt Zensuren erhalten die Schüler für die Teilnahme ein Zertifikat. "Damit weisen sie nach, dass sie Sprach- und Ausdruckskompetenz erworben haben. Außerdem haben sie gelernt, wie sie Textarbeit bei Tätigkeiten im sozialen Bereich einsetzen können", sagte Kursleiter Ritze.

 

Der Schreibtrainer aus Erfurt hat den zwischen 18 und über 40 Jahre alten Schülern in Rochlitz unter anderem vermittelt, wie sie Kinder und Jugendliche in problematischen Situationen zum Schreiben anregen können. "Wer seine Gedanken aufschreibt, findet eine Form, sich mitzuteilen", betonte er. Überdies sei Schreiben heilsam.

 

Gerade bei jungen Leuten basierten Probleme häufig darauf, dass sie sich nicht ausdrücken könnten. Diese Erfahrung habe er in seiner bisherigen Tätigkeit in Haftanstalten ebenso gemacht wie in Projekten mit Schulverweigerern, so Ronny Ritze. "Der Schreibprozess fordert Achtsamkeit. Zugleich werden Dinge und Alltagsprobleme neu bewertet und mit Distanz betrachtet", erklärte er. Das Schreiben motiviere zudem, sich mit der Sprache, Rechtschreibung und Grammatik zu befassen.

 

Schüler Gerhard Häfele ist vom kreativen Schreiben begeistert. "Ich hätte nie gedacht, dass ich Gedanken so in Schriftform bringen und sogar vor Publikum vortragen kann", sagte er. Der Unterricht im ersten Ausbildungsjahr sei spannend gewesen, und er habe wichtige Erfahrungen gesammelt, so der 20-Jährige. Einerseits habe er viel über sich gelernt, darüber hinaus habe er sich aber auch mit anderen Charakteren befasst. Der spannendste Teil war für ihn und die meisten anderen Teilnehmer am Wahlpflichtkurs stets das Vortragen der eigenen Texte.

 

"Wir haben auf verschiedenen Gebieten für unsere spätere Berufstätigkeit gelernt", sagte Maxi Kühnel. Die 21-Jährige hofft nach der Ausbildung auf einen Job im Kindertagesstätten- oder Hortbereich. "Dafür ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man sich selbst kennt und die eigene Arbeit reflektiert", sagte sie. Dinge so darzustellen, dass andere diese leicht verstehen können, betrachtet sie als Herausforderung. "Als Erzieherin brauche ich diese Fähigkeit", erklärte sie.